Abformung

Abformungen sind unentbehrlich für die Zahnarztpraxis. Sie werden zum Beispiel nicht nur für die Erstellung von Situations- und Gegenmodellen, sondern auch als Grundlage für prothetische Versorgungen genutzt. Sie stellen immer die aktuelle Situation im Kiefer dar und werden daher oft als „räumliches Negativ“ bezeichnet. So können Abformungen in der Zahnmedizin zum Beispiel aus Alginat, Silikonen oder Polyether bestehen, die in unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden und sich gegenseitig ergänzen können. Während Alginate vorwiegend für Gipsmodelle verwendet werden, kommen Silikone und Polyether bei der Herstellung von Kronen und Brücken zum Einsatz.

Zahnärzt:innen können auf verschiedene Abformungsmaterialien zurückgreifen, die sich durch unterschiedliche Eigenschaften auszeichnen.

Alginat als Abformung: Ideal für Gipsmodelle

Alginat ist eines der gängigsten Materialien, das vor allem für die Herstellung von Gipsmodellen verwendet wird. Mithilfe von Alginat kann die aktuelle Situation im Kiefer plastisch und räumlich dargestellt werden, weshalb die Abformung auch gerne als Situationsmodell bezeichnet wird. Alginat ist ein Pulver, das ganz einfach mit Wasser angerührt und portionsweise in den Abformlöffel gegeben wird. Zu beachten ist, dass Alginate eine kurze Abbindezeit haben, weshalb sie beim Anrühren sehr schnell fest werden. Um sich beim Anmischen und Ausgießen etwas mehr Zeit nehmen zu können, wird das Pulver am besten mit kaltem Wasser vermischt. Ein Nachteil von Alginat ist, dass das Material bei längerer Lagerung zu schrumpfen beginnt und daher kurz nach der Abdrucknahme ausgegossen werden muss.

A- und C-Silikone als Abformung für exakte Abformungen

Im Gegensatz zu Alginat weisen A-Silikone ein geringes Schrumpfungsverhalten auf und können daher länger gelagert werden. Das weiche und formstabile Material eignet sich hervorragend, um detailgetreue Modelle mit hoher Präzision anzufertigen. Bei Gipsmodellen kommen sie aufgrund ihrer wasserabweisenden Eigenschaften jedoch an ihre Grenzen. Hier ist es ratsam, auf hydrophilierte A-Silikone zurückzugreifen, die sich für die Anwendung mit wässrigem Gips eignen. Alternativ können Silikonentspanner zu einer besseren Verarbeitung von wasserabweisenden A-Silikonen beitragen. Während A-Silikone unbegrenzt gelagert werden können, beginnen C-Silikone aufgrund der Verdunstung von Alkohol zeitig zu schrumpfen. Wird der Abdruck jedoch mit einer Watterolle, die zuvor in Alkohol getränkt wurde, gelagert, lässt sich das Schrumpfungsverhalten mindern. C-Silikone weisen übrigens eine ebenso gute Detailtreue bei einer Abformung auf, weshalb sich beide Silikone sehr gut ergänzen können.

Polyether als Abformung direkt in der Mundhöhle

Der größte Vorteil von Polyether ist, dass dieses Material direkt in der Mundhöhle verwendet werden kann, beispielsweise in Kombination mit Silikonen. Polyether ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und weist eine hohe Detailtreue auf. Im Gegensatz zu C-Silikonen und Alginat ist das Schrumpfungsverhalten gering, was bei einer Funktionsabformung von großem Vorteil ist. Das elastische Material härtet in der Mundhöhle sehr schnell aus und kann überdies mehrmals zum Ausgießen verwendet werden.

Wichtiges Zubehör für die Abformung sind Abformlöffel. Jeder Kiefer ist anders, weshalb es die Produkte nicht nur in verschiedenen Größen, sondern auch ganz individuell für den Ober- und Unterkiefer gibt. Spezielle Adhäsive können diesbezüglich zur Verbesserung eines Abdrucks beitragen. Daneben sind auch Anmischspatel – erhältlich in verschiedenen Formen, Größen und Materialien – für das Anmischen von Alginat unentbehrlich. Auch haben sich Anrührbecher aus Silikon schon seit vielen Jahren bewährt. Das flexible Material erlaubt eine leichte Handhabung und Reinigung und kann überdies für Gips verwendet werden.